Theater Trier stellt Spielzeit 2024/25 vor

4. Juli 2024

Hier können Sie das Spielzeitheft 2024/25 herunterladen. Viel Spaß beim Stöbern.

Die Doppelintendanz von Manfred Langner und Lajos Wenzel geht in die zweite Spielzeit und den erfolgreich eingeschlagenen Weg weiter. Mit 50 neuen Theaterproduktionen, Konzerten, Wiederaufnahmen von Erfolgsstücken und einigen Überraschungen stellt sich das Theater Trier in der kommenden Spielzeit gewohnt breit auf. Der Fokus zwischen Klassikern der europäischen Literaturgeschichte wie Bertolt Brechts „Mutter Courage und ihre Kinder“ oder Henrik Ibsens „Ein Volksfeind“, der Uraufführung der Satire „Putsch“ von den „Kardinalfehler“-Autoren Alistair Beaton und Dietmar Jacobs sowie dem Thriller „Big Mother“ als deutscher Erstaufführung liegt auf der Gegenwart. Die wird mal unterhaltsam beäugt, von der aus wird aber auch kritisch und durchaus mal politisch zurück und in die Zukunft geschaut. „Der große Zuspruch von Kritikern und Presse, sowie die Begeisterung unseres Publikums geben uns Rückenwind und wir freuen uns sehr darauf auch in der neuen Spielzeit wieder viele Menschen mit unserem Programm bewegen und zu begeistern“, sagte Intendant Lajos Wenzel in seiner Begrüßung.

 

Der feierliche Auftakt nach der Sommerpause ist das große Theaterfest zur Spielzeiteröffnung, das in diesem Jahr open-air auf dem Kornmarkt stattfinden wird. Eingebettet in das traditionelle Fringe-Festival, das vom 20. bis 22. September stattfindet, kann das Publikum zwischen buntem Straßentheater ebenso Ensemble und den neuen Spielplan kennenlernen. Im Großen Haus startet die neue Spielzeit dann am 28. September mit Tschaikowskys berühmten Ballett „Schwanensee“. Dafür holt Ballettdirektor Roberto Scafati das Werk behutsam in die Gegenwart und erzählt mit der zeitlos schönen Musik eine Geschichte über das Erwachsenwerden zwischen digitaler und realer Welt.

 

Aktualität und Jubiläen

 

„Natürlich wollen wir uns als Theater mit den brennenden Themen unserer Zeit befassen“, so Intendant Manfred Langner. Das gehe aber nicht auf Kosten der Unterhaltung, denn „zwischen Zeitkritik und einer spannenden oder auch komödiantischen Umsetzung sehe ich keinen Gegensatz.“ Beispielhaft dafür steht die erste Schauspiel-Produktion der Spielzeit. Mit „La Cage aux Folles“ zeigt das Theater einen glamourösen Musicalklassiker, der mit Show, Witz und viel Musik vom bunten Alltag eines queeren Nachtclubs und den Konflikten der Betreiber mit homophoben Politikern erzählt.

 

Das Musiktheater startet zu Ehren des großen Komponisten Giacomo Puccini, dessen Todesjahr sich 2024 zum 100. Mal jährt, mit einer der bewegendsten Opern überhaupt. Ebenso unsterblich wie sein Schöpfer ist auch das berühmte „Nessun Dorma“ aus der Oper „Turandot“, die am 9. November Premiere feiert. Damit setzt das Theater Trier seine erfolgreiche Puccini-Reihe fort. Die spektakuläre Chor-Oper wird von Intendant Lajos Wenzel inszeniert, am Pult steht Generalmusikdirektor Jochem Hochstenbach.

 

Mit Mozarts „Così fan tutte“ wird zudem der Schlusspunkt hinter die Trilogie der Da-Ponte-Opern Mozarts gesetzt. Auch der Richard Strauss-Zyklus wird fortgesetzt, wenn unter der Regie von Jean-Claude Berutti „Ariadne auf Naxos“ erklingt. Im Sommer lädt die Opernsparte dann erneut bei lauen Temperaturen unter freiem Himmel zur passenden, flirrend heißen Komödie mit Donizettis „Liebestrank“. Das Schauspiel zeigt als Open-Air-Aufführung William Shakespeare Komödienklassiker „Sommernachtstraum“. Intendant Lajos Wenzel freut sich besonders, neben den vier vielseitigen Werken, auch Wiederaufnahmen von „Die Fledermaus“, „Carmen“ und der Familienoper „Jim Knopf“ zu zeigen.

 

Ebenfalls mit einem Jubiläum startet Generalmusikdirektor Jochem Hochstenbach in die Saison. In Kooperation mit dem Moselmusikfestival findet der konzertante Auftakt im Dom statt. Zu feiern gibt es gleich zweierlei: 200 Jahre Anton Bruckner und 50 Jahre Domorgel. So startet die Konzertsaison in beeindruckendem Ambiente mit Anton Bruckners 3. Sinfonie und einem Orgelwerk von Joseph Jongen. Solist ist Domorganist Josef Still, Karten für das Konzert sind bereits im Verkauf. Ein besonderes und ebenso wichtiges Konzert ist am 19. Dezember das Gedenkkonzert zur Erinnerung an den 80. Jahrestag der Bombardierung Triers, zu der Oberbürgermeister Wolfram Leibe bei freiem Eintritt einlädt. Unter dem Titel „Was liegt die Stadt so wüst…“ spielt das Philharmonische Orchester der Stadt Trier unter der Leitung von Werner Ehrhardt.

 

Gegenwärtige Vergangenheit

 

Nachdem im Tanztheater mit „Schwanensee“ der Klassiker behutsam vergegenwärtigt wurde, stellen sich in „Metamorphosen“ mehrere Choreografen einem gemeinsamen Thema. Philipp Katz, Adi Salant und Roberto Scafati setzen verschiedene Lebenswege von Menschen tänzerisch um und zeigen mit den einzelnen Geschichten die Vielfalt unserer Gesellschaft. In „Visions – Die Welt in 100 Jahren“ wird hingegen die Zukunft tänzerisch befragt und ausgestaltet. In dystopisch oder utopisch anmutenden Bildern und Ästhetiken wird das Publikum eingeladen, neue Tanz- und Bewegungsstile von drei jungen Choreografinnen und Choreografen kennenzulernen.

 

In der Europäischen Kunstakademie zeigt das Theater am 10. Oktober die deutsche Erstaufführung von „Big Mother“. Der spannende Thriller handelt vor dem Hintergrund der amerikanischen Präsidentschaftswahl und wirft Fragen um Pressefreiheit, Desinformation und Fake News auf. „Aktueller kann Theater kaum sein“, so Langner. Das gilt auch für „Putsch“, die nach „Kardinalfehler“ nächste bissige Satire, die Alistair Beaton und Dietmar Jacobs eigens für das Theater geschrieben haben. Im Jahr der Bundestagswahl lässt das Autorenduo Entertainment und Politik rasant und rasend witzig verschwimmen.

 

Die Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart stellt sich das Schauspiel ebenfalls in zwei Stücken. Mit „Stolz und Vorurteil (*oder so)“ wird Jane Austens berühmter Roman aus feministischer Perspektive auf den Kopf gestellt. Wo sonst nur die Herrschaft sprechen darf, ergreift nun endlich das Personal das Wort – und das mit Hilfe von viel Pop-Musik. So wird den verstaubten Emotionen ein moderner Ausdruck verliehen, ohne dabei den Spaß aus den Augen zu verlieren. Ernster hingegen verarbeitete Fatma Aydemir Goethes Faust in „Doktormutter Faust“, das den Klassiker schlechthin – ganz nah an Goethes Original – in die Themen der heutigen Zeit eingeschrieben hat: Personenkult, Populismus und Machtmissbrauch.

 

Neue Konzerte und Musikpädagogik

 

Nachdem sich in den vergangenen Spielzeiten die Familienkonzerte einer großen Beliebtheit beim Publikum erspielt haben, wird das musikalische Programm für Kinder und Jugendliche mit „Kinderkonzerten“ ab drei Jahren sowie zwei thematischen Konzerten an Halloween und Karneval für Kinder ab acht Jahren erweitert. Einhergehend damit wird in der kommenden Spielzeit die Kulturvermittlung weiter gestärkt werden. Mit Musikpädagogin Lucia Pedretti vervollständigt sich die Spartenausrichtung der Pädagogik, die in der aktuellen Spielzeit bereits um Tanzpädagoge Marco Barbieri erweitert wurde.

 

Kulturdezernent der Stadt Trier, Markus Nöhl, hob die Bedeutung des Theaters für die Stadt hervor: „Das Theater Trier ist ein wichtiges Aushängeschild der Stadt, dessen gute Arbeit sich im Publikumszuspruch zeigt. So stehen die guten Zuschauerzahlen der laufenden Spielzeit auch für die Qualität des Theaters.“ Dabei sei explizit auch das junge Publikum angesprochen. So freute sich Nöhl besonders über die weitere Stärkung der Kulturvermittlung. „Ob Schauspiel, Tanz, Oper oder Konzert, wir wollen junge Menschen für Kunst und Kultur begeistern und ihnen die Wege zu allen Sparten ebnen. Mit der hinzugewonnenen Musikpädagogin ist das Pädagogik-Team nun bestens besetzt.“

 

Die Bedeutung des Theaters für die Stadtgesellschaft zeigt sich auch in den Besucherzahlen. „Aktuell liegt das Theater Trier schon bei über 105.000 verkaufen Tickets“, so Nöhl. „Gestiegenen Zuspruch sehen wir dabei vor allem bei Produktionen, die sich auch an Jugendliche und junges Publikum richtet, wie „Die Leiden des jungen Werther“ oder „Der Trafikant“ in der EKA, sowie der Familienoper Jim Knopf und dem Familienballett „Dornröschen“. Die Oper hat die Zuschauerzahlen mit 20.000 verkauften Tickets mit einer durchschnittlichen Auslastung von über 80% im Vergleich zur vorangegangenen Spielzeit mehr als verdoppelt. Das Schauspiel konnte vor allem mit „Für mich soll‘s rote Rosen regnen“, aber auch „Extrem teures Gift“ und „Spring Awakening“ im Haus den ohnehin schon sehr großen Zuspruch weiter ausbauen. Und auch das Konzertprogramm schließt wieder an sehr gute alte Zahlen an, während das Tanztheater vor allem bei „La Bellezza Infinita“ in vielen ausverkauften Vorstellungen begeistern konnte.“

 

Nachdem die Spatenstiche für den TUFA-Anbau, der als Interimsspielstätte dienen wird, und das Probenzentrum im Energie- und Technikpark erfolgt sind, wagte Kulturdezernent Nöhl in seinem Grußwort einen Ausblick in die Zukunft des Theaterhauses: „Mit der Generalsanierung bringen wir das Theater Trier in die Zukunft. Das Theater soll ein Ort sein, wo sich die Triererinnen und Trierer wohl fühlen und gerne hingehen. Dank der Öffnung zum Viehmarkt und dem Neubau des Foyers schaffen wir einen Eingangsbereich mit viel Aufenthaltsqualität und attraktiver Gastronomie. Damit wird unser Theater noch stärker ein Ort im Herzen der Stadt und der Menschen der Region.“