Für die Reportage Schiffbruch vor Lampe­ dusa begibt sich der sizilianische Autor auf die Mittelmeerinsel, auf der länger schon tagtäglich Geflüchtete in Europa anlanden. Er spricht mit Fischern und Tauchern, recherchiert, packt selbst mit an. Was wissen wir von den Menschen, die ihre Heimat verlassen mit nichts als der Hoffnung auf ein besseres Leben? Und von denen viele die Reise in den schlecht ausgestatteten, überfüllten Booten nicht überleben. Was vom Alltag auf Lampe- dusa? Wie bewältigen die Helferinnen und Helfer ihre erschütternde und gefährliche Arbeit, immer wieder um jedes Leben zu kämpfen oder wenigstens all denjenigen, die es nicht schaffen, noch eine würdige

letzte Ruhestätte zu bereiten? In scharfem Kontrast zu den aufwühlenden aktuellen Beobachtungen stehen ganz persönliche Erinnerungen an glückliche Kindheits- erlebnisse oder Strandurlaube im Süden Italiens. Zudem verdeutlicht die Sorge um den todkranken geliebten Onkel, wieviel Wert jedes einzelne Leben doch hat.

In einem eindringlichen Monolog stellt sich der Ich-Erzähler den Geschichten und Schicksalen und lässt in der unmit- telbaren Betrachtung einzelne Menschen aus der Menge hervortreten. Und so wird Lampedusa als Symbol für das Scheitern der Flüchtlingspolitik plötzlich sehr real.