Regieassistent des Theaters mit Filmpreis ausgezeichnet

Alireza Nesaei ist Filmemacher und Regieassistent. Das eine macht er immer dann, wenn er nicht gerade am Theater Trier an Produktionen mitarbeitet und die Regieführenden oder das Schauspielensemble unterstützt. Das andere, die Arbeit am Theater, macht ihn glücklich und profitiert sogar von seinem Filmschaffen. Nun wurde Nesaei auf dem Filmfest in Trier mit dem Innovationspreis der Stadt Trier und dem Publikumspreis für seinen Film Sprachlos ausgezeichnet.

Seit Juni 2023 ist Alireza Nesaei Regieassistent am Theater Trier. Sein Job ist es, Regisseurinnen und Regisseure organisatorisch zu unterstützen, sodass die sich auf die kreative Arbeit konzentrieren können. Dass er weiß, worauf es bei dieser Arbeit ankommt, liegt auch an der Ausbildung in seiner Heimat, dem Iran. Dort studierte Nesaei Filmregie. Nachdem sich dort allerdings die politische Lage und damit auch die Möglichkeiten für Kreativschaffende immer weiter verschlechterte, entschied Nesaei sich dazu, in Deutschland zu arbeiten. Seit 2021 lebt er in Trier und fing gleich mit Assistenzen bei freien Theatergruppen und dem Fotografieren an. Im Mai 2023 hat er ein kleines selbstgeschriebenes Stück im Kasino am Kornmarkt aufführen können.

Nun also der nächste Schritt: Für seinen Film Sprachlos wurde Nesaei auf dem Filmfest von Kulturdezernent Markus Nöhl der Innovationspreis der Stadt Trier verliehen. Auch den Publikumspreis konnte Nesaei ergattern, was ihm besonders wichtig ist, wie er sagt, „weil jeder Künstler einen Kontakt zu den Menschen sucht. Besonders für mich, weil ich die iranische Kultur sehr emotional in meinem Film verarbeitet habe.“ Das kam an. In Sprachlos erzählt Alireza Nesaei von einer iranischen Geflüchteten, die durch eine Traumatisierung ihre Muttersprache verliert. Damit verhandelt Nesaei die Sehnsucht nach der Heimat und die Sorge, den Kontakt zur eigenen Kultur zu verlieren. Die Hauptrollen spielen die ehemaligen Ensemblemitglieder am Theater Trier Luiza Braz Batista, deren Rolle im Film wieder dank einer emotionalen Choreografie wieder lernt, sich auszudrücken, und Paul Hess.

Gedreht hat Alireza Nesaei nicht nur während der Spielzeitpause und der Zeit eines geplanten Urlaubes, sondern finanzierte sein Projekt auch mit dem Urlaubsgeld. Während der Spielzeit fehlt einfach die Zeit, einen solchen Film umzusetzen. Dennoch schafft die Arbeit und vor allem die Atmosphäre am Theater eine wichtige Grundlage, wie Nesaei sagt: „Theater ist auch wichtig fürs Leben, weil es so viele nette Leute gibt. Dort sammele ich Energie.“ Energie, die er in seinen Film steckt. Andersrum profitiert auch das Theater von Nesaei. So hat er etwa für „Der Geruch von Wut“, das Gewalt unter Jugendlichen thematisiert und in der Skatehalle gespielt wurde, Szenen für eine Projektion gefilmt. Auch für die aktuelle Produktion „Animal Farm“ war Nesaei für die Projektionen im Hintergrund und die abstrakten Videos zuständig. So verbinden sich immer wieder zwei unterschiedliche Künste und schaffen ihre ganz eigenen Synergien.