Michael Hiller

Ensemble

Aufgewachsen in einer Kleinstadt in der Oberlausitz, verließ er diese mit 14 Jahren um sein Abitur zu machen. Während des folgenden Wehrdienstes veranlasste ihn die Aussicht auf drei Tage Sonderurlaub an der Schauspielschule in Leipzig vorzusprechen, da in Leipzig auch seine damalige Freundin studierte. Die Freundin verschwand bald darauf aber das Schauspielen wurde er nicht mehr los. Sein erstes Engagement hatte er in einer Stadt, die den Namen von Karl Marx trug und damit sich dieser nicht im Grab umdrehen konnte, hatte man ihm dort ein riesiges Denkmal gesetzt. Inzwischen hat die Stadt wieder ihren normalen Namen aber den Grabbeschwerer gibt es immer noch. Um die Lehren von Marx, Engels und Lenin selbst zu überprüfen, zog es ihn vor der Wende in den anderen Teil Deutschlands. Und so schauspielerte er sich von Nord nach Süd. Begann in Wilhelmshaven, dem „Sprungbrett in die Nordsee“, gab den „Baal“ in Augsburg, der Geburtsstadt von Brecht, machte einen Abstecher nach Wien, der Wirkungsstätte Freuds, spielte fünf Jahre in Ingolstadt, der Hauptstadt der Illuminaten, machte am Saarländischen Staatstheater dem Geburtsland vom Honecker seine Aufwartung, liebäugelte lange Zeit mit Stuttgart der staubigen Geburtsstätte des Automobils und befreundet sich gerade mit einem römischen Städtchen an der Mosel, das zufälligerweise auch ein Marxdenkmal ziert. Der Kreis schließt sich. Eine neue Tür öffnet sich und Marx bleibt mir an den Fersen.